Nach einer halben Stunde bleibt den Zuschauerinnen und Zuschauern in der Swiss Life Arena der Atem stehen. War das echt? Ist da tatsächlich jemand über das Eis geflogen? Klar, heute ist Halloween, aber kommen nun die Poltergeister hervor im Löwenkäfig? Mitnichten. Die Rede ist von Vinzenz Rohrer. Der österreichische Shootingstar sorgt nach einer knappen halben Stunden für den Treffer des Abends. Bei seinem Abschluss wird ihm kurz bevor er die Scheibe abfeuert das Bein gestellt. Vinzenz Rohrer, praktisch quer liegend in der Luft, zwirbelt die Scheibe dennoch in unmöglicher Manier auf den SCL-Kasten - Tor! Es ist das 2:0 zu diesem Zeitpunkt und bereits eine kleine Vorentscheidung, in welche Richtung diese Partie geht.
Hrubec hext, Kollegen zaubern
Torhüter Simon Hrubec ist auch heute wieder eine Bank. 26 von 28 Torschüssen entschärft er bravourös und hext seine Kollegen auch in kniffligen Situationen zum Sieg. Es ist für den Tschechen auch um einiges einfacher, wenn er sich auf seine Vorderleute verlassen kann. Denn heute sind die Zürcher ziemlich effizient und machen aus 26 Torschüssen ganze vier Tore. Für den ersten ZSC-Treffer des Abends sorgt Sven Andrighetto. Es scheint, als sei der Torlos-Fluch definitiv vorbei. Ghetto trifft wie schon am Dienstag ins Schwarze. Auf sehr gutes Forechecking und gute Übersicht beim Backhand-Pass von Denis Malgin, folgt ein Handgelenk-Laser in den oberen Winkel der Nummer 10. Torhüter Meyer ist chancenlos. Die Zürcher scheinen das Drittel zu dominieren, aber Langnau hat mehr Torchancen - jedoch ohne Erfolg. So braucht es den genialen Moment von Vinzenz Rohrer, bei dem sich noch weit nach Schlusssirene heisse Diskussionen in der Sportsbar ergeben werden. Ganz nach dem Motto: «Gopf, hesch die Chiste gseh vom Rohrer?». Die Tigers aber geben nicht auf und verkürzen nur vier Minuten später in Minute 35 auf 1:2. Back in the Game, Tigers?
Tanzend zum Sieg
Erneut vier Zeigerumdrehungen später stellt Willy Riedi den alten Vorsprung wieder her. Kurz vor Ablauf der Strafe gegen SCL-Rohrbach, schisst Willy das 3:1. Sein Schuss geht eigentlich bei guter Goaliesicht auf Schlussmann Meyer zu. Doch irgendwie rutscht die Scheibe durch in die Maschen. Heieiei, an Halloween spukt es sogar im Tor! Danke Nutzniesser sind an diesem Abend die ZSC Lions. Diese machen übrigens den Deckel schon früh im dritten Abschnitt drauf. Die Tigers vertändeln die Scheibe in der eigenen Zone und überlassen sie Thierry Bader. Dieser tänzelt vor Goalie Meyer hin und her und nochmals hin und her, schiebt rüber und lässt den mitstürmenden Andy Andreoff abkassieren. Der Kanadier muss nur noch einschieben und lässt sich und seine Teamkollegen feiern. Wie schon in Kloten beweist Bader seine Ruhe vor dem Tor. Das Langnau mit leerem Tor durch Björninen noch zum 2:4 kommt, bleibt eine Randnotiz. Die ZSC Lions gewinnen mit 4:2 das Raubkatzen-Duell und dürfen morgen in der Hauptstadt ran. Dort wartet ein SC Bern, der Freitagabend in Biel eine Achterbahn der Gefühle durchmachte. 3:0 vorne, 4:5 hinten und dann der Ausgleich nur neun Sekunden vor dem Ende. Am Schluss können die Mutzen gar den Extrapunkt nach Penaltyschiessen mitnehmen.
(Marko Filipovic)























