Vor der Partie läuft uns Jan Alston über den Weg. Wir gratulieren zum starken Saisonauftakt und meinen, er sei bestimmt bei bester Laune. Mit breitem Grinsen meint er nur: «we go away as long as we can.» Sie gehen so lange vorneweg, wie es geht. Bisher klappt das beim HCD hervorragend und darum grüssen sie verdient von der Tabellenspitze. Auf die Zürcher wartet nicht nur tabellarisch eine schwierige Aufgabe. Denn beim Zett fällt nebst jüngst Andrighetto und Grant, nun auch Jesper Frödén (krank) aus. Zum Glück kehrt Åberg zurück ins Lineup, was Marco Bayer ein wenig Luft verschafft. Trotzdem müssen sie, um genügend Erfahrung aufs Eis zu bringen, ein wenig in der Lions-Organisations-Kisten wühlen. Und siehe da, ein altbekannter kehrt nach fast neun Jahren zurück ins ZSC-Dress: Luca Cunti. Ein Heilsbringer? Mitnichten. Und doch eine hübsche Geschichte, die dem Klassiker zusätzliche Würze gibt. PS: er belohnt sich mit einem Scorerpunkt heute Abend.
Fehlstart
Am Ende des Tages werden sich die Lions denken: «ach wäre da nicht da nur nicht dieser erste Abschnitt gewesen.» In der Tat zeigt der Leader aus Davos in den ersten 20 Minuten, warum sie an der Tabellenspitze stehen. Kaltschnäuzig, spritzig und extrem torgefährlich. Sie verwerten drei ihrer sieben Torschüsse und gehen mit 3:1 in die erste Pause. Fora, Zadina und Kessler treffen für die Gäste, Rudolfs Balcers als einziger Zürcher zum zwischenzeitlichen 1:2 (12’). Und doch stecken die Hausherren den Kopf nicht in den Sand. Denn ab dem zweiten Abschnitt geben sie bis zur Schlusssirene den Ton an. Es ist ein tadelloser Auftritt von da an, trotz Rückstand. Erneut zeigt die Torschussstatistik ein 15:7 an für die Hausherren und im Gegensatz zum vorherigen Abschnitt, geht das Mitteldrittel an den Zett. Justin Sigrist findet im Gewühl den Weg ins Tor und verkürzt auf 2:3. Die Stimmung in der ausverkauften Swiss Life Arena wieder auf einem hervorragenden Pegel. Geht noch was?
Special Teams als Schlüssel zum (Miss)Erfolg
Die letzten 20 Minuten zeigen das gleiche Bild wie die 20 zuvor: der Zett am Drücker, Davos Nutzniesser. Den Nackenschlag gibt’s in der 50. Minute durch Matej Stransky, der viel zu einfach zum 4:2 einnetzen darf. Und wer am Ende des Tages, trotz dezimiertem Kader, fünf Powerplayspiele ungenützt lässt, der muss sich über fehlende Tore nicht wundern. Chancen haben sie sich herausgespielt, Hollenstein und später Aeschlimann haben sie mehr als nur gefordert, aber der nötige Schluck Zielwasser hat wohl gefehlt. Das Resultat scheint schliesslich dank Knak’s 5:2-Emptynetter brutal, widerspiegelt aber nicht die Leistung der ZSC Lions. Sie haben dem HCD mehr als nur Paroli geboten.
(Marko Filipovic)