Die Torbilanz der ZSC Lions lässt sich eigentlich nach den letzten drei Spielen sehen: 15 Tore erzielt und nur deren drei kassiert. Das macht fünf Tore im Schnitt pro Spiel und verspricht in Bern, dass aktuell alles andere als Sattelfest wirkt, ein weiteres Torfestival. Doch falsch gedacht. Der 22. Spieltag der Limmatstädter entpuppt sich als torarm in der Hauptstadt. Zumindest in den ersten 40 Minuten. Die Fans in der PostFinance Arena dürfen nach zwei Abschnitten keinen einzigen Treffer bejubeln. Vielmehr ärgern sie sich über vergebene Chancen, ungenügendes Powerplay und zu wenig Härte im Spiel. So mutiert das Spiel zu einer Geduldsprobe, in der der Faden gleich zu Beginn des letzten Drittels reisst.
Lebenszeichen
Im Kasten der ZSC Lions steht Robin Zumbühl nach längerer Pause und macht einen hervorragenden Job. Seine Vorderleute können sich auf ihn verlassen und sich gut und gerne den Offensivakzenten widmen – sofern es der Spielverlauf erlaubt. Immer wieder wandert das Zepter in die Hand der anderen Mannschaft. Mal drückt der SCB, mal dominiert der ZSC. Es ist ein hartumkämpftes Spiel, wobei kein Zentimeter Eis geschenkt wird. Doch die Berner bekunden Mühe in der eigenen Zone. Das lässt die Zürcher immer wieder gefährlich werden. Die besten Chancen vergeben bis zur Spielmitte klar die Gäste, wenn auch der SC Bern häufiger zu gefährlichen Kontern ansetzt. Der Dosenöffner gelingt in der 42. Minute den ZSC Lions. Mikko Lehtonen fasst sich ein Herz und trifft aus der Distanz um 1:0 – die Erlösung. Nun nimmt die Partie Schwung auf und es wird ruppiger und spielfreudiger. Keine zwei Minuten nach dem Führungstreffer scheitert Andreoff gar am Pfosten. Die Schlussminuten sind damit lanciert!
Jetzt wird’s wild
Zehn Minuten vor dem Ende dann ein gähnendes Pfeifkonzert. Zuerst sind die Heimfans nicht zufrieden, dass Martis Aktion gegen Scherwey unbestraft bleibt (zurecht). Dann nimmt sich Scherwey Sekunden später Weber zur Brust und checkt diesen auf die ZSC-Bank. Dafür gibt’s zwei Minuten und ein Pfeifkonzert der Extraklasse. Der SCB-Akteur heizt danach auf der Strafbank die Fans ein. Fuchtelt mit einem Schweisstuch in der Luft herum und wünscht sich mehr Support von den Rängen – die Arena bebt. Auch das anschliessende Unterzahlspiel überstehen die Hausherren. Nun haben wir ein geiles Spiel – und einen noch besseren Save von Zumbühl in Minute 46. Dieser pariert mirakulös mit dem Schoner und verhindert den Ausgleich. Nun hat Bern nur noch die Chance mit einem Timeout, dass Momentum auf seine Seite zu drehen. Torhüter raus, ein paar Szenen später und der Plan fällt bereits ins Wasser. Zuerst Vinzenz Rohrer und dann Pontus Aberg nutzen den leeren Kasten aus und treffen zum 2:0 respektive 3:0 und setzen den Deckel drauf. Die ZSC Lions gehen somit mit vier Siegen in Serie in die wohlverdiente Nationalmannschaftspause.
(Marko Filipovic, Bern)





















