«Ich arbeite seit 15 Jahren hart, genau für diesen Moment – warum soll ich jetzt nervös sein, wenn es endlich so weit ist?»: Diese Frage stellt sich Lorin Grüter vor seinem Debüt in der National League im Januar 2025. Der Stammgoalie der GCK Lions darf zu Jahresbeginn für den krankheitshalber abwesenden Simon Hrubec bei den «grossen Jungs» mittrainieren und als Backup von Robin Zumbühl mit nach Ajoie. Während «Grüti» am Morgen noch ein hartes Einzeltraining mit Goaliecoach Magnus Wennström absolviert, plagen Zumbühl körperliche Probleme. So fällt kurz nach dem Mittag der Entscheid zu Gunsten des GCK-Keepers: Starting-Goalie und Debüt im Schweizer Oberhaus.
Erst während des Warmups in der Raiffeisen Arena zu Pruntrut, kommt ein komisches Gefühl hoch bei ihm: «Es ist halt doch anders als in der Sky Swiss League.» Der Arbeitstag von Lorin Grüter beginnt prompt suboptimal: Keine drei Minuten sind gespielt, als die Zürcher in Unterzahl den ersten Gegentreffer kassieren. «Toll. Erster Schuss auf meinen Kasten und gleich mein erstes Gegentor in der National League», erinnert er sich seufzend an seine damaligen Gedanken. «Ich kenne noch jeden Spielzug, der zu einem Tor führte und jeden Torschützen. Dein erstes Spiel vergisst du nie! Am Ende haben wir nach Verlängerung gewonnen und ein Gefühl der Erleichterung war da. Es war ein spezieller und schöner Abend zugleich», resümiert Grüter seinen bisher einzigen Auftritt in der höchsten Liga.
Alltag bei den Junglöwen
Lorin Grüter bildet zusammen mit Tim Metzger das Goalieduo bei den GCK Lions. Dass er mit GCK so viel spielen kann in der Sky Swiss League und das Vertrauen der Organisation geniesst, ist für ihn Gold wert. Die Möglichkeit, ab und an bei den ZSC Lions ein Training zu absolvieren und zu reifen, bedeutet Grüter ebenfalls viel. «Für mich ist es ein absolutes Privileg, ein Teil der Lions-Organisation zu sein. Es gibt gute Torhüter in unserer Liga, die nicht von einem NL-Team profitieren können, so wie wir hier.» In naher Zukunft möchte er seinen laufenden Zweijahresvertrag bestmöglich ausnutzen. «Mein Ziel ist nicht der schnellstmögliche Aufstieg in die National League, sondern später so lange wie möglich auf höchstem Niveau spielen zu können.» Die Saisonziele für sich und seine Teamkollegen steckt der 21-Jährige ebenfalls hoch: Grüter würde mit den GCK Lions gerne bis in den Playoff-Halbfinal oder sogar noch weiter kommen.
Immer gut für einen Spruch
Der Goalie beschreibt sich selbst als offene, humorvolle und zielstrebige Person. Er sei immer gut für einen Spruch in der Kabine und habe gerne Spass. Den lockeren Umgang mit seinen Kameraden schätze er sehr, ärgern lasse er sich aber nicht. Zwar sei der Keeper nicht schlecht im Sprüche kontern, doch noch lieber gebe er die Antwort auf dem Eis. «Wer zuletzt lacht, lacht am besten», ergänzt er schmunzelnd.
Lorin Grüter unternimmt viel mit Freunden und Teamkollegen. Ein Kaffee in der Stadt geht immer. Am meisten ist er mit Kimo Gruber unterwegs oder mit seinem ehemaligen Weggefährten Marlon Graf. «Kimo und ich sind beide Singles und haben daher mehr Freizeit. Andere müssen sich dann um ihre Partnerinnen kümmern», erzählt Grüter mit einem Augenzwinkern. Während den Playoffs trifft man den Torhüter des Öfteren in Thermen an. «Es tut meinem Geist und Körper gut während dieser fordernden Saisonphase.»
«Wenn ich etwas wirklich will…»
Lebensfreude neben, voller Fokus auf dem Eis: Lorin Grüter ist ein ruhiger Torhüter, er agiert sehr konzentriert. Und er ist ein wenig vernarrt in Details bei seiner Ausrüstung. «Alles muss perfekt passen. Schoner, Fanghand, Blocker und Helm müssen im Einklang sein.» Grüter kann auch ernst: «Wenn ich etwas wirklich will, gebe ich nicht nach, bis ich es habe.» So verliert «Grüti» teaminterne Spiele im Training nur ungern, schon gar nicht, wenn es wieder mal um eine Pizza geht. Und er sagt von sich selbst: «In grossen Momenten bin ich bereit! Ich bin nicht zum Spass da.»
Seine Stärken seien vor allem die Schlittschuhtechnik und die allgemeine Goalietechnik. «Als eher kleiner Torhüter muss das sein, da ich die physischen Vorteile nicht mitbringe.» Ein Goalie, der ihm imponiere, sei Harri Säteri vom EHC Biel. Dessen Technik habe es ihm angetan. Wenn «Grüti» über den Teich hinüberschaut, dann fungiere NHL-Goalie Sergei Bobrovski von den Florida Panthers als Vorbild. Er möge Torhüter, die über eine feine Technik und eine eindrückliche Ausstrahlung verfügten. Denn Lorin Grüter weiss: «Als Goalie musst du Aura haben!».



















