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Henryk Gruth – der stille Baumeister des Erfolgs

Henryk Gruth – der stille Baumeister des Erfolgs

Der Nachwuchs schafft Historisches mit den vier Meistertiteln in den Stufen U15-Elit, U17-Elit, U20-Top und U20-Elit. Einer, der sich unglaublich über diesen Erfolg freut, ist Henryk Gruth. Der ehemalige Ausbildungschef erklärt, wo der Ursprung dieser Erfolge liegt.

Im Nachwuchs hat jede Leistungsstufe den Titel geholt. Wie gross ist die Freude bei dir als ehemaligem Ausbildungschef?

Es ist einfach nur toll! Das ist der Lohn für die langjährige harte Arbeit im Klub. Wir können endlich die Früchte ernten. Für mich ist das der grösste Lohn, den ich je hätte bekommen können – auch jetzt noch, fünf Jahre nach meiner Pensionierung.

 

Wo siehst du die Gründe für diesen Erfolg?

Es gibt viele Gründe. Aber einer der wichtigsten ist: Wir haben die Schwerpunkte auf die Ausbildung und die Trainerentwicklung gelegt. Eishockey entwickelt sich ständig weiter. Wir haben hart daran gearbeitet, dass unsere Trainer immer auf dem neusten Stand sind und haben uns stetig weiterentwickelt. Der heutige historische Erfolg hat seinen Ursprung vor 20 Jahren.

 

1999 hat Richi Jost als Nachwuchs-Sportchef Henryk Gruth ins Boot geholt – mit dem Angebot, ein «riesiges Projekt» mitzuentwickeln. Die Lions-Organisation war in einer Entwicklungsphase. Gruth hat das Angebot angenommen, ohne genau zu wissen, in welcher Funktion er arbeiten würde. 2006 konnte man erstmals nach knapp 30 Jahren wieder einen Titel im Nachwuchs feiern.

 

Welche Projekte hat man damals angestrebt?

Wir haben in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnerklubs die Lions-Pyramide geschaffen. Diese ermöglicht den Lions den Zugriff auf einen breiteren Talentpool. Umgekehrt haben unsere Spieler die Möglichkeit, in einer unteren Liga zu spielen, wenn sie den Sprung nicht auf Anhieb schaffen. Das war nicht immer einfach, aber es war ein Geben und Nehmen: Die kleinen Klubs liessen ihre besten Spieler in der Pyramide weiterziehen und die Lions haben sie im Gegenzug unterstützt, beispielsweise mit Trainerausbildungen.

 

Auf was bist du besonders stolz, wenn du auf deine Zeit in der Lions-Organisation zurückschaust?

Es war eine riesige Entwicklung, die wir angestrebt haben. Besonders die enge Zusammenarbeit mit Richi Jost war entscheidend. Wir haben uns immer zu 100 Prozent engagiert. Ich war teilweise sieben Tage die Woche beschäftigt – von morgens bis abends. Es war harte Arbeit, aber nicht nur von mir, sondern von allen Trainern.

 

Wie hast du damals die Trainer-Professionalisierung vorangetrieben?

Jeder Trainer hat eigene Ideen und Vorstellungen – das ist auch gut so. Mit Richi haben wir aber die Arbeit unserer Trainer vereinheitlicht. Zu 70 Prozent hatten die Trainer eine klare Vorgabe, wie trainiert werden soll und zu 30 Prozent konnten sie auch ihre Ideen einbringen. Das war unser Ziel, um eine stabile Linie zu finden. Am Ende meiner Karriere haben wir ein «Playbook» entwickelt, das jeder Trainer heute nutzt. Ein Vergleich: Hier in Polen gibt es praktisch keine Weiterbildungen für Trainer. Sie rufen mich an und fragen, wie in der Schweiz gearbeitet wird. Für sie ist es unvorstellbar, dass sich 15 Profitrainer alle zwei Wochen treffen, austauschen und eine Trainingslinie für die Spieler und die Trainer entwickeln.

 

Wie kann man diesen Erfolg beibehalten?

Wenn du stehen bleibst, gehst du rückwärts. Man muss sich ständig weiterentwickeln. Man kann immer etwas Neues lernen. Wir haben viele Reisen gemacht, um zu sehen, wie andere arbeiten – in Schweden, in Mannheim, in Salzburg. Ich bin zurück nach Zürich gekommen mit einem «Riesen-Kopf»: Wie bringen wir das alles in unsere Trainingsstruktur? Das war eine Herausforderung. Ich habe bei Weiterbildungen immer gesagt: Keine Angst vor Fehlern. Wer keine Fehler macht, probiert nichts Neues – und wird kein guter Trainer. Aus Fehlern lernt man am meisten.

 

Henryk Gruth macht es stolz, so viele gute Spieler in der Swiss League, National League oder gar NHL spielen zu sehen, die einst seine Nachwuchsstufen durchliefen. Aber nicht nur Spieler konnte er weiterentwickeln und zu Profis machen.

 

Fabio Schwarz war damals dein Nachfolger als Ausbildungschef – jetzt ist er Assistenztrainer der ersten Mannschaft in der National League. Auch hier hast du einen grossen Anteil daran, da du ihn immer gefördert hast.

Ich bin unglaublich stolz auf die Entwicklung von Fabio. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Ich habe versucht, ihm alles weiterzugeben, was ich konnte – fachlich wie menschlich. Wir sind nach wie vor in Kontakt, auch wenn er heute weniger Zeit hat, wegen all der Spiele (lacht). Besonders gefreut habe ich mich, als er mit der U20 Schweizermeister wurde – das war vor zwei Jahren. Das war ein schöner Moment, den wir gemeinsam geschafft haben. Für Fabio war das der Startschuss für seine Trainerlaufbahn. Ich gratuliere ihm von Herzen und freue mich riesig, dass ich ihn auf seinem Weg begleiten durfte.

Henryk Gruth

 

Henryk Gruth hat über 20 Jahre in diversen Funktionen in der Lions-Organisation gearbeitet. Zuletzt hat er als Ausbildungschef wichtige Projekte wie die Professionalisierung der Trainer vorangetrieben und die Zusammenarbeit mit den Partnerklubs sichergestellt. Seit fünf Jahren ist der 67-Jährige im Ruhestand und lebt wieder in seiner Heimat in Polen. Zürich bleibt aber seine zweite Heimat, wie er betont, und die ZSC Lions seine zweite Familie. «Ich vermisse die Schweiz», sagt der Pole, der noch regelmässig Kontakt zu verschiedenen Personen in der Organisation hat. Zurzeit arbeitet er als Experte und Co-Kommentator bei einem polnischen TV-Sender. «Wenn in der Champions Hockey League die ZSC Lions gegen ein polnisches Team spielen, dann wissen alle, dass ich für die Lions bin.» Er fühlt sich immer noch als Teil der Löwen, leidet mit allen Teams mit und jubelt als einer der grössten Fans. «Das ist meine Mannschaft und meine Organisation.»

 

 

Steckbrief

 

Spitzname: «Champion» (nur in der Familie ;-) )

Geburtstag: 2. September 1957

Alter: 67 Jahre

Geburtsort: Ruda Slaska (Polen)

Wohnort: Czechowice-Dziedzice (Polen)

Funktion: Ehemaliger Ausbildungschef der Lions

Grösste Erfolge: Zweimal Spieler des Jahres in Polen, vier Olympia-Teilnahmen, 17 Weltmeisterschaften, seit 2006 in der Hall of Fame, als Trainer siebenmal Schweizermeister mit der U20 der Lions

Bei den Lions: von 1999 bis 2020

Hobbys: Sport allgemein

 

 

Saisonabschluss

 

Rund 100 Personen trafen sich im Restaurant «Zett» zum Nachwuchs-Abschlussfest. CEO Peter Zahner, Sportchef Edgar Salis sowie die Verwaltungsräte Marco Cereda, Luc Clavadetscher und Roni Hinterkircher wohnten dem Anlass ebenfalls bei. Dieser Saisonabschluss war ein Dankeschön an alle, die mit viel Herzblut unseren Nachwuchs unterstützen – bei einer eher kleinen Entschädigung. Sei es als Assistenz- oder Hilfstrainer, als Betreuer, Medical, Statistiker, und so weiter. Ohne diese Personen hätte der Lions-Nachwuchs ein Problem. Merci!

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