Wahrscheinlich sind gerade viele ZSC-Fans genauso ratlos und enttäuscht wie unsere Mannschaft. Die Spieler und der Trainerstaff haben sich viel vorgenommen, um in Lugano eine Art Wende zu schaffen. Sie haben die letzten Resultate analysiert, akribisch und unermüdlich nach Lösungen gesucht. Und dann geht das Team von Marco Bayer gar nach zwei Minuten in Führung und darf hoffen, dass es in Lugano endlich Mal wieder für sie läuft. Noch im ersten Drittel aber werden alle mit blauweissrotem Herz eines Besseren belehrt.
Wie ein Blizzard
Der Jubel ist gross, als die ZSC Lions nach 107 Sekunden sich herzen. Endlich mal ein wenig Glück auf Seiten der Limmatstädter, die mit einem Ablenker-Tor von Justin Sigrist somit in Führung gehen. Es sollte jedoch für lange Zeit der letzte Jubelschrei für die Gäste sein, von nun an gehört die Bühne ganz allein den Bianconeri. Wie Ablenker geht, zeigt Lugano sogleich im Doppelpack. Zuerst schreibt sich David Aebischer mit einem Distanzschuss ins Torschützenbüchlein. Danach lenken Zanetti und Canonica gekonnt zum 2:1 respektive 3:1 ab für die Hausherren. Die drei Tore gelingen ihnen in etwas mehr als fünf Minuten. Es weht ein kalter Wind um die ZSC-Ohren und Lugano versetzt den Gast trotz herrlichem Sonnenschein bei der Ankunft in eine Art Schneesturm! Denn nach der Pause geht es im selben Takt weiter. Lugano spielt, Lugano trifft. Jiri Sekac und Dario Simeon erhöhen noch im Mittelabschnitt gar auf 5:1.
Quo vadis Zürcher SC?
Tja wir spulen am besten gleich nach vorne und schliessen diesen Match ab. Den Zürchern gelingt kein Wunder im letzten Abschnitt und sie müssen mit einem harten 1:5 vom Eis. Zwar polieren sie die Schussstatistik ein wenig auf im Schlussabschnitt, zu mehr reicht es nicht. Zumindest bleibt der Kasten sauber in diesem Drittel. Das Resultat ist brutal und zeigt einmal mehr, dass auf solch hohem Niveau eben Zentimeter entscheiden. Die Zürcher sind in den entscheidenden Momenten nicht am Mann, es fehlen ein wenig Härte und Entschlossenheit in diesen Spielsituationen. Dass sie ihre Aufgaben auch richtig erledigen können, zeigen sie zum Beispiel im Boxplay. Sie überstehen die ganzen sechs Minuten schadlos. Es ist nicht alles verkehrt, was sie auf dem Eis darbieten – aber die Anzeigetafel spricht nun bereits zum fünften Mal in Folge (National League) gegen sie. Mund abwischen und weiter geht’s. Am besten gleich am Freitag, im Löwenkäfig, gegen Fribourg-Gottéron.
(Marko Filipovic, Lugano)