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Ajoie entführt drei Punkte aus Zürich

Ajoie entführt drei Punkte aus Zürich

Die ZSC Lions verlieren eine einseitige Partie trotz 2:0-Führung noch mit 2:3. Der Tabellenletzte aus dem Jura darf mit breitem Grinsen die Heimfahrt antreten.

Nach der Niederlage im finnischen Kuopio unter der Woche, wünschen sich die heimischen Fans in der National League eine Reaktion. Das Team selbst fordert dies auch von sich selbst. Zu Gast ist an diesem Freitagabend der HC Ajoie, der mit Aufwind aus den letzten Partien den amtierenden Meister ärgern möchte. Doch als ZSC-Fans wünscht man sich, frech gesagt, gegen den Tabellenletzten einen entspannten Eishockey-Abend im Löwenkäfig. Es dauert gerade Mal 22 Sekunden, da kehrt die Anspannung beim Heimpublikum bereits wieder ein. Malgin muss in die Kühlbox und Ajoie darf pumpen. Den Ansturm der Jurassier überstehen die Mannen von Marco Bayer schadlos und sorgen im Anschluss für Jubelschreie auf den Rängen. Willy Riedi vollendet eine herrliche Einzelaktion von Vinzenz Rohrer (6’) und Derek Grant verwertet das Zuspiel von Jesper Frödén mustergültig (16’). In diesem ersten Abschnitt haben die Gäste dann kaum was zu melden. Auch wenn die läuferischen Daten keine Bände sprechen, so tut es das spielerische um so mehr. «Haben wir viel Scheibenbesitz und können das Spiel kontrollieren, müssen wir in der Regel weniger laufen», meint Athletiktrainer Matt Stendahl.

Schreckmomente

Es dauert knapp fünf Minuten im Mittelabschnitt, da verkürzt Ajoie völlig gegen den Spielverlauf auf 1:2. Devos erzielt mit dem neunten Torschuss der Jurassier den Anschlusstreffer, während Ghetto & Co. aus 18 Schüssen deren zwei im Kasten versorgen. Der nächste Schreckmoment lässt dann nicht lange auf sich warten. Zur Halbzeit macht es plötzlich «piiing» und der Puck zappelt im Netz. Via Lattenunterkante haut Killian Mottet die Scheibe zum 2:2 ins Tor. Mit breitem Grinsen klatscht er mit den Teamkollegen ab, während die Zürcher Swiss Life Arena sich in einen Schockzustand begibt. Und als wäre das nicht genug, sitzt 120 Sekunden später Yannick Weber auf der Strafbank und muss zusehen, wie sein Team wie ein angeschlagener Boxer taumelt. Nun speit der Drache aus der Pruntrut Feuer! Devos scheitert am Pfosten. Hazen vertändelt die Scheibe bei leerem Tor, als Hrubec bereits geschlagen ist. Hallo ZSC, noch da?

Kopfschütteln

Um 21:32 Uhr und nach gespielten 44 Minuten und 13 Sekunden sind alle in der Arena wieder hellwach. Die Torsirene ertönt, doch niemand jubelt so richtig. Malgin schiesst von links aus spitzem Winkel auf Keller. Der klemmt mit letzter Streckung via Schoner die Scheibe zwischen Pfosten und Bein ein. Im Gewühl schafft es die Scheibe zuerst nicht über die Linie, später dann regelwidrig via Kickbewegung doch noch. Die Schiris checken kurz und nehmen das Tor korrekterweise zurück. Der letzte Abschnitt ist dennoch lanciert! Nun will sich die neuformierte Linie Hollenstein-Andreoff-Sigrist beweisen. Mit einer Dreifach-Chance scheitern sie unglücklich am starken Torhüter Keller. Der Videowürfel zeigt danach eine Torschussbilanz von 32 zu 12 an, nur das Scoreboard klemmt weiter bei 2:2. Einbahneishockey, dass sich hoffentlich nicht rächt. Der Arena-DJ ist gleicher Meinung und spielt deshalb einen Song mit passender Lyrik dazu ab: «Can’t believe it» - auch wir können es kaum glauben. Noch weniger zu glauben ist der Fehlpass in der Hintermannschaft der Zürcher, der Jonathan Hazen bedient und für das 2:3 aus Sicht der Lions verantwortlich ist. Danach will auf Biegen und Brechen nichts gelingen. Keller hext sich in die Herzen aller Ajoie-Fans. Malgins Zwirbelschuss blockt er Sekunden vor dem Ende mirakulös. Aus die Maus, die Gäste nehmen drei Punkte mit ins Jura – der ZSC hingegen geht leer aus…

(Marko Filipovic)

Fotos: Media Team ZSC Lions, Melanie Duchene

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