Michel Zeiter, wie fühlt es sich an, wieder nach Hause zu kommen?
Es fühlt sich sehr gut an und es freut mich extrem, dass ich nach längerer Zeit wieder hier bin. Die Arbeit im Nachwuchsbereich bereitet mir grosse Freude. Der Einstieg wurde mir natürlich erleichtert, weil ich vieles hier beim ZSC schon kenne.
Wie kam es zu dieser Rückkehr?
Der Kontakt bestand schon länger. Nach meinem Engagement in Deutschland bei den Heilbronner Falken hatte ich im September 2021 mit Edgar Salis Kontakt. Weil ein Trainer der U15 ausgefallen war, konnte ich zwei Monate mit diesem Nachwuchsteam arbeiten. Diese Erfahrung hat mich sehr beeindruckt. Ich habe zum ersten Mal im Nachwuchsbereich Verantwortung übernommen. Zuvor war ich jahrelang im Profibereich tätig. Die jungen Spieler liegen mir aber sehr am Herzen, weshalb ich mir damals gesagt habe: Ich möchte später unbedingt weiter mit Jugendlichen arbeiten. Seitdem sind wir in Kontakt geblieben – und jetzt hat es geklappt, worüber ich mich sehr freue.
Du übernimmst nun die U21-Top, somit den Back-to-Back-Meister. Ein schwieriges Erbe, das Du antrittst?
Ich würde sagen, im Vordergrund steht die Entwicklung der Spieler. Wenn man Erfolg hat, wird es immer schwieriger, diesen zu bestätigen. Das gehört zur Ausbildung: das Gefühl, der Gejagte zu sein – auch im Nachwuchsbereich. Es wird sicher eine spannende Saison. Die Spieler sind alle sehr jung und können ihren Weg machen. Ich glaube, wenn die Ausführung stimmt, können wir auch in dieser Saison erfolgreich sein.
Was sind deine konkreten Ziele mit dem Team?
Es gibt kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele. Kurzfristig möchte ich immer das Leistungsmaximum herausholen. Ein guter Saisonstart ist wichtig. Danach kommt die mittelfristige Phase, in der man Erfahrungen sammeln muss, um den Rhythmus in einer langen Saison zu finden. Langfristig geht es natürlich darum, die Playoffs zu erreichen, ins Viertelfinale zu kommen und – Schritt für Schritt – vielleicht sogar ins Finale.
Und dann der Meistertitel?
Natürlich (lacht). Wenn man an einem Wettbewerb teilnimmt, möchte man ihn gewinnen. Die U21-Top ist nun zum zweiten Mal Meister geworden. Die gesamte Nachwuchsorganisation war sehr erfolgreich dieses Jahr. Aber man muss trotzdem weiter hart arbeiten. Dass es jedes Jahr so aufgeht, ist nicht garantiert – aber die Entwicklung der Spieler steht im Vordergrund.
Hast Du dich mit deinem Vorgänger Mark Bastl über die Mannschaft ausgetauscht?
Ja, aber eher im organisatorischen Bereich. Über die Spieler selbst haben wir nicht viel gesprochen. Ich mache mir lieber ein eigenes Bild. Auch weil einige neue Spieler gekommen und sehr viele andere gegangen sind. Ich tausche mich auch regelmässig mit den anderen Trainern aus. Wir sind ein Trainerverbund, in dem die Zusammenarbeit sehr wertvoll und hilfreich ist, um einen guten Überblick zu bekommen.
Was hast Du für einen ersten Eindruck erhalten?
Ich habe das Team nun den ganzen Sommer begleitet. Ich war mit ihnen auf dem Eis und im Athletiktraining. Das Engagement ist riesig. Die Spieler haben Ehrgeiz und wollen besser werden. Das ist toll.
Wie würdest Du dich als Trainer beschreiben?
Ich bin sehr fordernd. Ich lege Wert auf Disziplin und bin selbst ziemlich akribisch. Für mich ist es sehr motivierend, eine Nachwuchsmannschaft zu führen – mit Freude, aber auch mit klaren Anforderungen. Die Türe meines Trainerbüros ist immer geöffnet und ich habe für Anliegen auch neben dem Eis stets ein offenes Ohr. Das zeichnet mich aus.
Du warst sehr lange auf Profistufe als Headcoach, Assistenztrainer und Sportchef tätig. Was kannst Du von deinen vorherigen Stationen ins Junioreneishockey mitnehmen?
Es gibt viele Hürden auf dem Weg zum Profihockey. Ich habe gelernt, wie wichtig mentale Stärke ist und wie man mit Druck umgehen muss. Natürlich habe ich auch verschiedene Trainingsmethoden, Taktiken und so weiter kennengelernt, die mir nun helfen werden. Aber viel wichtiger ist, was ich von vielen Menschen persönlich mitnehmen konnte. Ich kann den Nachwuchstalenten mit meiner Erfahrung helfen, ihren Weg etwas leichter zu gestalten.
Du hast 15 Saisons bei den ZSC Lions gespielt. Wie erinnerst Du dich an diese Zeit zurück?
Ich schaue auf eine lange Zeit zurück, die alles beinhaltet. Die schönsten Erlebnisse waren sicher die beiden Meistertitel 2000 und 2001. Das war unvergesslich. Aber auch die Freundschaften, die man schliessen und pflegen konnte, haben bis heute Bestand. Ich durfte eine sehr schöne Zeit erleben beim ZSC.