Der Neuaufbau trägt erste Früchte: Die Löwinnen haben sowohl in Bern als auch in Huttwil gegen Langenthal die Spielfreude wiedergefunden und bis zur letzten Minute gekämpft und an den Sieg geglaubt. Gegen den Meister SC Bern kämpften die Zürcherinnen auf Augenhöhe und hätten sich (mindestens) einen Punkt verdient. Auffallend wie konsequent die ZSC Lions Frauen den erfolgsverwöhnten Bernerinnen immer wieder die Räume eng machten, Zweikämpfe gewannen und durchaus auch zu ihren zum Teil hochkarätigen Chancen kamen. Doch die besten Spielerinnen beider Teams standen im Tor: Auf Zürcher Seite die 19-jährige Alisha Berger, die in ihrem sechsten Women's League-Spiel eine tolle Partie zeigte und ein sicherer Rückhalt war. Auf der Berner Seite National-Torhüterin Saskia Maurer, die nur einmal geschlagen gewesen wäre, als ein Schuss von Dominique Scheurer in der 55. Minute vom Pfosten abprallte. Das einzige Tor der Bernerinnen war einer der lichten Momente von Topscorerin und Liga-MVP Estelle Duvin, die knapp ausserhalb des Torhüterkreises stehend den Puck von hinter der Linie auf ihre Backhand zog und sehenswert ins hohe Eck hievte.
Ein einziges Tor entschied am Sonntag auch die zweite Auswärtspartie in Folge gegen Langenthal. Diesmal allerdings trafen die Zürcherinnen: Kristi Shashkina hämmerte einen Rückpass von Kira Juodikis im Powerplay ins Netz. Vielleicht ist dies das probate Mittel im Kampf gegen jenes Phänomen, das die Zürcherinnen seit längerem begleitet: Sie schiessen einfach zu wenig Tore oder anders formuliert, sie nutzen ihre Möglichkeiten zu wenig konsequent aus. Das war gegen Langenthal augenfällig. Die ZSC Lions Frauen hatten gefühlt 50 Chancen, doch fielen die Schüsse zu zaghaft und zu unpräzis aus oder wurden aus schlechten Positionen abgefeuert und von der vielbeinigen Langenthaler Abwehr prompt abgefangen. Was hingegen gefiel, war die Art und Weise, wie sich die Löwinnen den (verdienten) Sieg erkämpften und immer wieder versuchten, die aufsässige und vielbeinige Langenthaler Abwehr zu knacken. Dabei gefielen auch die beiden Women's League-Debutantinnen Lorie-Lou Besson und Sarina Messikommer, beide werden Oktober 17 Jahre alt.
Mit den drei Punkten sind die Zürcherinnen in der vorderen Tabellenhälfte platziert, hinter Zug und Ambri (je sechs Punkte), zusammen mit Bern (nur ein Spiel) und Fribourg-Gottéron und vor Davos (nur ein Spiel) sowie den beiden Schlusslichtern Langenthal und Neuchâtel Hockey Academy.