Lange ist es her, seit man die ZSC Lions Frauen so beeindruckend effektiv und überzeugend gesehen hat. Obwohl die Gäste aus dem Bündnerland, die beide bisherigen Spiele für sich entscheiden konnten und mit einem Auswärtssieg gegen Meister SC Bern nach Zürich reisten, den besseren Start ins Spiel hatten, nutzten die Zürcherinnen ihre ersten Abschlussmöglichkeiten resolut aus. Und wie! In der sechsten Minute gewinnt Lisa Rüedi das Bully, passt hinter die Grundlinie zu Kira Juodikis, die um das Tor kurvt und ihren millimetergenauen Pass in den Slot verwertet Kristi Sashkina mit dem erst zweiten Abschlussversuch der Zürcherinnen. Doch es sollte noch besser kommen: 29 Sekunden später lässt Lisa Rüedi ihre Genialität aufblitzen, spielt einen weiteren millimetergenauen Pass durch die ganze Box auf die vorgerückte Verteidigerin Janine Hauser, die am weiten Pfosten einschiessen kann. Drei Schüsse, zwei Tore wie aus dem Lehrbuch. Sie waren der Startschuss zu einem erfolgreichen Spiel, in dem die Zürcherinnen nie in Gefahr gerieten, die Partie aus der Hand zu geben. Das 3:0 – wieder nach einer Juodikis-Sashkina-Kombination – noch vor der ersten Drittelspause war bereits die Entscheidung. Und das Powerplay-Tor im letzten Drittel war eine Zugabe der an «Leckerbissen» reichen Partie.
Die «Heldinnen des Ketchup-Spiels»
Sicher gab es Spielerinnen, die besonders auffielen, aber im Scheinwerferlicht stand das ganze Team. Ja, das Team als Einheit hat sich das Prädikat «sehr gut» verdient. «Herausragend» spielte Zürichs erster Block mit dem wiedervereinten Sturm mit Kira Juodikis – sie kehrte erst im Verlaufe der Woche aus dem Trainingscamp der New York Sirens zurück –, Lisa Rüedi – sie gewann erstaunlich viele Bullies und glänzte mit Superpässen – und Kristi Sashkina mit ihrem Hattrick sowie den Verteidigerinnen Janine Hauser (ein Tor) und Dominique Scheurer. Letztmals hatte Sashkina am 11. Oktober gegen Langenthal getroffen, für sie kam der «Ketchup-Effekt» genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie deutete damit an, wie viel Verwirrung sie mit ihrer Wasserverdrängung stiften kann, wenn das Selbstvertrauen hoch ist. Und da wäre auch noch – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – die 19jährige Torhüterin Alisha Berger zu erwähnen. Mit ihrem ersten Shutout empfahl sie sich – einmal mehr – für höhere Aufgaben und reift gleichzeitig zur Nummer 1 im Zürcher Tor.
Am Samstag gegen Tabellenschlusslicht
Für die ZSC Lions Frauen geht es bereits morgen Samstag weiter: Sie treffen um 14:30 Uhr in der Swiss Life Arena auf die Neuchâtel Hockey Academy. Die Neuenburgerinnen verloren am Donnerstag gegen Langenthal deutlich und sind wieder auf den letzten Rang zurückgefallen. Erst kürzlich hatten sie zuhause Davos niedergerungen und ihren zweiten Saisonsieg feiern können. Mit dem Spirit und dem Drive aus dem Davos-Spiel müsste Neuenburg eigentlich zu schlagen sein.
GCK und Lions Girls ebenfalls zuhause
Ebenfalls in der Swiss Life Arena spielen am Sonntag (18:45 Uhr) die GCK Lions. Sie treffen innert Wochenfrist zum zweiten Mal mit Lausanne Féminin auf einen der (vermeintlichen?) Aufstiegsaspiranten. Nach der knappen Niederlage gegen Leader Brandis am letzten Wochenende könnte sich Lausanne als weiterer «Brocken» erweisen. Könnte, da Lausanne zwar einen überdurchschnittlich gut besetzten Kader hat, zuletzt allerdings dreimal in Folge gegen Lyss, Thun und Brandis verloren hat und auch im Cup ausgeschieden ist (gegen Brandis). Erst letztes Wochenende kehrten die Waadtländerinnen zum Siegen zurück. GCK – Lausanne ist auch die Partie der ersten Verfolger der Brandis Ladies, des Zweiten gegen den Dritten. Beide Teams weisen zwölf Punkte auf, Lausanne hat jedoch ein Spiel mehr ausgetragen.
Auch die Lions Girls spielen am Sonntag nach einer zweiwöchigen Pause zuhause (17:45 Uhr, KEK Küsnacht) gegen den Tabellenletzten Wallisellen. Die Pause dürfte dazu beigetragen haben, die 0:6-Niederlage gegen B-Absteiger Thurgau aus den Köpfen zu bringen. Mit acht Punkten aus vier Spielen liegen die ZSC Lions Girls zurzeit auf Rang vier. Auf die Thurgau Ladies und Schaffhausen beträgt der Rückstand zehn respektive sieben Punkte. Allerdings haben die Zürcherinnen zwei respektive drei Spiele weniger ausgetragen als die beiden Führenden.


















