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Schweizermeister 2014

ZSC Lions

Saison 2013/14

Auf den Ausländerpositionen wurden auf die neue Saison hin Marc-André Bergeron sowie Ryan Keller verpflichtet. Der Meisterschütze von 2012, Steve McCarthy, war ja bereits Ende der letzten Saison zum Zett zurückgekehrt. Coach war Marc Crawford.

In der Vorbereitung bestritt man unter anderem die European Trophy, wodurch man Vorbereitungsspiele gegen Mannschaften von internationaler Klasse bestreiten konnte. Nach acht Spielen konnte man eine ausgeglichene Bilanz ziehen: Je vier Spiele wurden gewonnen respektive verloren.

Bereits nach sieben gespielten Qualifikationsrunden mussten sich die ZSC Lions nach einem neuen Ausländer umsehen. Guillaume Latendresse kam für den verletzten McCarthy.

Nach einem Drittel der Qualifikation stand der ZSC in der Tabelle auf Rang fünf, allerdings in Tuchfühlung mit Leader Kloten. Es war bis anhin ruhig um den Club. Siege und Niederlagen hielten sich in etwa im Gleichgewicht.

Am 27. Oktober 2013 lud der ZSC zum Oldies-Day. Ein jährlich wiederkehrender Anlass, bei dem sich Akteure vergangener Epochen zum gemeinsamen Mittagessen und Matchbesuch treffen. In diesem Jahr spielte der ZSC im Retro-Dress der Saison 1988/89 in Gedenken an den letzten Aufstieg. Als Gegner kam der amtierende Schweizermeister SC Bern ins Hallenstadion. Der ZSC zauberte eine Galavorstellung auf dem Eis, bei der Robert Nilsson mit zwei Toren glänzte. Gleich mit 6:0 wurden die Mutzen besiegt. Dieses Spiel war leider für Goalie Flüeler das letzte für längere Zeit, da ihn eine Gehirnerschütterung ausser Gefecht setzte.

Da die nominelle Nummer zwei Tim Wolf noch bei GCK im Aufbautraining steckte, stand im darauffolgenden Spiel der erst 18-jährige Melvin Nyffeler im Kasten. Sein Debüt fiel bravourös aus, konnte er doch gleich einen Shutout feiern! Als dann im nächsten Spiel auch noch Zug mit 3:0 besiegt wurde, beendete Nyffeler auch sein zweites NLA-Spiel mit den Löwen ungeschlagen. Bei seinem dritten Einsatz daheim gegen Fribourg war es Ness, der Nyffeler erstmals bezwingen konnte. Knapp 150 Minuten blieb das Goalie-Talent ohne Gegentor – das musste ihm erst mal einer nachmachen!

Topscorer beim ZSC war mittlerweile Luca Cunti, der in einer beneidenswerten Form spielte. Am 22. November 2013 bei einem Gastspiel in Rapperswil war er an jedem ZSC-Tor beteiligt – ein Tor und vier Assists lautete seine Ausbeute. Die angereisten NHL-Scouts waren von seiner Leistung sehr angetan.

Ende November gegen Lugano war dann Lukas Flüeler wieder zurück und machte gleich da weiter, wo er vor seiner Hirnerschütterung aufgehört hatte – mit seinem bereits sechsten Shutout der Saison.

Anfang Dezember 2013 kletterten die Lions an die Tabellenspitze. Es lief rund. In dieser Phase war aber auch Stress angesagt: Acht Partien in 13 Tagen waren zu absolvieren, ein wahres Mammutprogramm. Kaum zu glauben, dass sämtliche acht Spiele erfolgreich abgeschlossen werden konnten! Die Frage war nur, wie viele Reserven noch im Tank der Löwen waren. Gegen Bern endete dann die Serie von elf gewonnenen Spielen. Schöne und ruhige Weihnachten standen trotzdem bevor.

Im neuen Jahr war der Zett weiterhin siegreich. Nach 40 Qualifikationsrunden stand er bereits als Qualifikationssieger fest – so früh wie noch nie!

Nachdem man in der letzten Qualifikationsrunde den aktuellen Meister Bern mit einem 5:2 in die Playouts verabschiedet hatte, wartete im Playoff-Viertelfinal Lausanne mit seinem Sportdirektor Jan Alston.

Im ersten Spiel zu Hause im Hallenstadion stand es nach zehn Minuten bereits 3:0 – allerdings für den Gast aus Lausanne! Ein kapitaler Fehlstart, der bis zum Schlusspfiff nicht mehr korrigiert werden konnte.

Ein Krampf war auch das zweite Spiel. Wieder liess sich der ZSC in der ersten Spielminute übertölpeln. Danach benötigte er 26 Minuten, ehe Seger den Gleichstand herstellen konnte. Als dann Flüeler vier Minuten vor Schluss ein faules Ei kassierte, wurde es brenzlig für die Mannen von Trainer Marc Crawford. Aber ein Wechselfehler von Lausanne hauchte den Lions unverhofft neues Leben ein. Da nur noch weniger als zwei Minuten zu spielen waren, hiess das automatisch: Penalty. Nilsson bedankte sich. Obwohl Lausanne in der anschliessenden Verlängerung dreimal in Überzahl spielen konnte, rettete sich der ZSC ins Penaltyschiessen. Im Gegensatz zur Qualifikation, wo die Zürcher sechsmal den Kürzeren zogen, konnten sie sich erstmals diese Saison im Shootout durchsetzen – quasi im richtigen Moment. Mann des Abends war eindeutig Nilsson, der alle drei Penaltys im Tor von Huet unterbringen konnte.

Spiel drei gewann man verdient mit 3:1. Die Serie schien für die ZSC Lions gut zu laufen beginnen.

Die zweite Reise an den Lac Leman verkam dann zu einer schallenden Ohrfeige für den auf diese Saison hin aufgestiegenen Gastgeber. Mit 7:1 bodigte der ZSC den LHC. Auch Defensivsoldat Stoffel mischte sich unter die Torschützen – mit seinem ersten Tor seit 195 Spielen.

Nur noch ein Sieg fehlte für den Halbfinaleinzug – das sollte machbar sein, dachte man sich. In Spiel fünf in Zürich sah man wohlüberlegene Zürcher, aber die Ernsthaftigkeit fehlte. So konnte ein biederes Lausanne mit seinem Mut der Verzweiflung und Glaube an das Unmögliche das Ferienende hinauszögern: Die zu wenig konzentrierten ZSC Lions wurden mit 2:1 besiegt.

Im sechsten Spiel in Lausanne flatterten dem Qualifikationssieger aus Zürich die Nerven. Lausanne mobilisierte noch einmal alle Kräfte und konnte die 1:7-Schmach vom letzten Heimspiel wettmachen – so war die Serie 3:3 ausgeglichen. Der 2:1-Siegestreffer fiel während der fünf Minuten in Überzahl, die einer Strafe von Bergeron für seinen Check gegen die Bande an Gobbi geschuldet.

Ferien oder Halbfinal? Die «Belle» musste entscheiden. Die Mehrheit der 10’000 Zuschauer wollte den ZSC in den Halbfinal schreien. Doch Lausanne, mit Defensivkünstler Heinz Ehlers an der Bande, erwies sich als zäher Gegner. Es dauerte bis zur Spielhälfte, bis Bergeron mit einem Gewaltschuss die Zürcher Führung erzielte. Flüeler hielt seinen Kasten bis zum Spielende rein. Die Nerven der Fans wurden allerdings stark strapaziert.

Im Halbfinal wartete ein weiteres Team aus der Romandie auf die ZSC Lions: Servette Genf.

Spiel eins der Halbfinalserie begann wie dasjenige im Viertelfinal – mit einer herben 0:5-Klatsche. Crawford wirbelte zwar seine Linien durcheinander, eine Resultatkorrektur liess sich aber nicht mehr bewerkstelligen.

Dieser misslungene Match war jedoch nicht der Auftakt zu Genfer Festspielen, im Gegenteil. Er schien die Löwen aufzuwecken. Die beiden folgenden Spiele wurden mit 5:3 und 6:2 gewonnen und der Fehlstart damit korrigiert.

Spiel vier in Genf ging dann wieder an die Calvinstädter. Es drohte erneut eine lange Serie.

Im dritten Heimspiel setzten sich die Zürcher mit Doppeltorschütze Keller durch. Mit ihm hatte der ZSC den heissesten Spieler dieser Partie in seinen Reihen. Flüeler brillierte dazu mit seinem zweiten Shutout der Playoffs. 3:2 in der Serie für die Lions.

Spiel sechs in Genf war bereits nach zwei Dritteln entschieden – 4:0 führten die Grenats. Mehr als eine Resultatverbesserung lag für die Zürcher an diesem Abend nicht mehr drin. So kam es erneut zu einem siebten Spiel im Hallenstadion.

In diesem herrschte eine grandiose Atmosphäre. Vom Publikum getragen und dank zwei Toren im Startdrittel fand der ZSC zu seiner Souveränität zurück. Im Mitteldrittel steigerten die Löwen auch noch die Effizienz – zwei weitere Tore aus nur drei Abschlüssen kamen dazu. Bald schon ertönten im weiten Rund des Hallenstadions die «Fiiinale – oho»-Rufe der begeisterten ZSC-Fans. Der Final war geschafft und die Fans freuten sich bereits auf ein Finalderby gegen Kloten!

11’200 Zuschauer wohnten dem Derby-Finalauftakt bei, der sehr ausgeglichen verlief. Bis ins dritte Drittel hinein mussten sich die Anhänger gedulden, ehe Bärtschi das erlösende 1:0 für die Hausherren erzielte. Alles Anrennen der Klotener nützte in der Folge nichts mehr: Flüeler liess sich an diesem Abend nicht bezwingen.

Die ZSC-Abwehr glänzte auch beim ersten Auftritt im Schluefweg in Kloten. Auf die frühe Führung der Flughafenstädter wusste Kenins schon bald zu antworten. Im Schlussdrittel sorgte dann Ryan Keller mit dem 2:1 und seinem bereits elften Playoff-Tor für die Entscheidung. Die Presse fragte nach dem Spiel rhetorisch: «Können die Flieger in dieser Serie überhaupt eine Partie gewinnen?»

Es sah nicht danach aus, denn auch der dritte Final entschied der Zett für sich. Zweimal Cunti sowie je einmal Trachsler und Fritsche stellten bis Spielmitte auf 4:1. Zum Schluss stand es 5:2, und die Lions konnten mit einem weiteren Sieg zwei Tage später den nächsten Meistertitel klarmachen. Meister in Kloten, was für eine verlockende Vision für jeden ZSC-Fan!

Am 19. April 2014 folgte Spiel vier im Schluefweg. Die Klotener erwischten den besseren Start und konnten in der neunten Minute durch Blum in Führung gehen. Der Ausgleich fiel trotz mehrerer Hochkaräter erst kurz vor dem Ende des zweiten Drittels durch Chris Baltisberger. Im letzten Drittel neutralisierten sich die beiden Mannschaften weitestgehend.

Aber dann: Zwei Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit verfrühter Meisterjubel in der ZSC-Kurve. Wicks Abschluss landete jedoch nicht im Netz, sondern am Pfosten. Wäre er im Netz gelandet, wäre das typisch für den ZSC gewesen, hat Blauweissrot doch auch schon Meisterschaften zehn und zweieinhalb Sekunden vor Schluss entschieden.

Die Verlängerung brachte Spannung vom Feinsten, die Scheibe hätte auf beiden Seiten ins Tor fallen können. Da dies nicht passierte, kam es zum Penaltyschiessen.

Von den ersten fünf Schützen konnten einzig Lemm für Kloten und Nilsson für die Lions reüssieren. Für die nötig gewordene Zusatzrunde nominierten die Trainer die einzigen beiden erfolgreichen Schützen nochmals. Flüeler ging aus dem zweiten Duell mit Lemm diesmal als Sieger hervor. Würde Nilsson nun erneut treffen, wäre der Meistertitel im Sack. Mit diesem Wissen nahm Nilsson mit einem Lächeln im Gesicht (!) Anlauf und versenkte den Puck backhand ins Lattenkreuz. Ein Kunststück von Magic Man Junior, Robert Nilsson. Schweizermeister 2014! In Kloten mit einem «Sweep» Meister geworden – das wird wohl kein ZSC-Fan jemals vergessen …

Die Meistermannschaft:

Tor: Flüeler, ET: Wolf
1: Geering, Stoffel; Kenins, Shannon, Keller
2: McCarthy, Seger; Wick, Cunti, Bärtschi
3: Tabacek, Blindenbacher; Bastl, Trachsler, Nilsson
4: Schnyder, Künzle; Schäppi, Fritsche, Baltisberger

Modus:

Qualifikation:
Spiele: 50 / Siege: 32 / Siege nach Verlängerung: 1 / Siege nach Penalty: 0 / Niederlagen: 9 / Niederlagen nach Verlängerung: 2 / Niederlagen nach Penalty: 6 / Torverhältnis: 167:111 / Punkte: 106

Playoffs:
Viertelfinal vs. Lausanne, Serie 4:3
Halbfinal vs. Genf, Serie 4:3
Final vs. Kloten, Serie 4:0

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