Bruno Vollmer (oben Bildmitte), ehemaliger Spieler und heutiger COO, erstmals im Hallenstadion 1984:
«Meine erste Eisberührung im altehrwürdigen Tempel war in der Saison 1984/85 mit meinem Ausbildungsklub EHC Dübendorf, als der ZSC wieder einmal in der NLB spielte. Ich erinnere mich noch genau, eine Teamgästegarderobe für 20 Spieler gab es zu diesem Zeitpunkt im Hallenstadion nicht. Vier kleinere, verwinkelte Künstlergarderoben für je fünf Spieler im hinteren Teil, wo sich heute das Backstage-Restaurant befindet, mussten reichen. Die Temperatur in den Garderoben war gefühlte 30 Grad warm. Erst später erfuhr ich, dass dies jeweils vor den Eishockeyspielen vom Direktor Sepp Vögeli so angeordnet wurde. Wahrscheinlich mit dem Ziel, dass die Gäste schon dehydriert in die Partie steigen. Die Eisqualität war grottenschlecht – weich und stumpf. Für uns Dübendorfer, die sich immer gewohnt waren, perfektes Eis vorzufinden, war dies jeweils eine Katastrophe. Zu diesen Zeiten mochte ich das Hallenstadion nicht besonders.
Als ich mit 20 Jahren im Frühjahr 1987 meinen ersten Profivertrag beim ZSC unterzeichnete, wechselte meine Einstellung frappant. Vom ersten Heimspiel an liebte ich die Atmosphäre. Das weiche Eis, die Wärme, die rauchgeschwängerte Luft ab dem 2. Drittel und die damals schon unglaubliche Stimmung der Fans machten diesen Tempel einzigartig. Mit dem 7:2-Sieg gegen den HC Davos in der Auf-/Abstiegsrunde im Frühjahr 1989 vor über 10'500 frenetischen Fans erfüllte sich dann mein Bubentraum und wir stiegen mit dem ZSC nach über drei Jahren NLB in die NLA auf. Gefolgt vom legendären Viertelfinalsieg gegen das «Grande Lugano» 1992, waren dies für mich als Spieler des damaligen ZSC die schönsten Erlebnisse im Eishockey.
Für mich ging ein Stück Geschichte des Hallenstadions schon beim Umbau 2004/05 zu Ende. Freuen wir uns nun auf die neue Swiss Life Arena und ich versichere Euch allen, das wird eine richtig coole Eishockeyarena mit steilen Rampen und maximaler Nähe zum Eisfeld! In diesem Sinne: Tschüss Hallenstadion und Danke für alles, was ich mit dir erleben durfte und willkommen Swiss Life Arena. Ich bin gespannt, was du uns alles bieten wirst.»
Simon Graf, Journalist Tamedia, erstmals im Hallenstadion 1986:
«Ich habe nicht nachgezählt, über wie viele ZSC-Spiele ich für den Tages-Anzeiger und die SonntagsZeitung aus dem Hallenstadion berichtet habe. Es müssen gegen 500 gewesen sein. Jetzt ist es einfach vorbei. Bei aller Vorfreude auf die Swiss Life Arena, da kommt Wehmut auf. Nach der Dernière im sechsten Finalspiel gegen den EV Zug sass ich noch eine Weile auf meinem Platz und blickte wie in Trance nach unten aufs Eis. Es fiel mir schwer, meine Gedanken zu sortieren. Mein persönliches Highlight? Der 1. April 2000, die erste Meisternacht der Neuzeit. Später in den Katakomben mit Adrien Plavsic darüber philosophierend. Stets bleiben werden die Meisterpartys, als das Team in der Fremde triumphierte, heimkehrte und sich feiern liess. Jener erste Abend mit Rückkehrer Arno Del Curto im Januar 2019, der empfangen wurde wie ein Rockstar. Ach, wie wunderbar wäre es gewesen, hätte es mit ihm nochmals geklappt! Doch all die bitteren Niederlagen und trostlosen Abende lassen die schönsten nur noch heller scheinen.»
Colin Schaub, Fan, erstmals im Hallenstadion 1989:
«Was für ein Abend! Natürlich haben wir das letzte Spiel des ZSC im Hallenstadion nicht gewonnen. So wie wir damals auch das erste nicht gewinnen konnten (5:5). Aber wir haben anschliessend mit der Kurve und der Mannschaft den Abschied zelebriert und mehr Stimmung in der Halle erzeugt, als wenn der EVZ uns schlägt. Genau das ist die DNA unseres Vereins. Ob nun umgebaut oder nicht, ob nun Kult oder nicht mehr Kult – es war die Heimstätte meines Vereins, unseres ZSC. Als ich die Freude und die Begeisterung meines 15-jährigen Sohnes in seinen Augen gesehen habe, als wir alle aufs Eis durften: Unglaublich! Er hat lediglich immer wieder von den Jahren 2000 oder 2008 gehört. Nun durfte er selber nach dem letzten Spiel aufs heilige Eis.
An dieser Stelle: Danke der ganzen ZSC Lions-Organisation, dass wir alle ein letztes Mal aufs Eis und noch einmal richtig Party machen durften. Das war alles so spontan, so echt. Da spielt es mir keine Rolle, ob nun das Stadion heute nicht mehr so kultig ist wie früher. Denn hey, es wurde auf dem Eis und im Stadion geraucht und (zu viel) getrunken. Kommt das den Ewiggestrigen irgendwie bekannt vor? Ich habe sogar eine «Meister-Zigarre» erhalten, welche ich genüsslich im Stadion und auf dem Eis geraucht habe. Es kam Wehmut auf, aber ohne künstlichen Kitsch. Wir zelebrieren die Niederlagen mit einer solchen Klasse – und dies nicht zum ersten Mal.
Obwohl der Stachel der Niederlage in Spiel sechs natürlich tief sitzt – es war eine magische Nacht und ein echt würdiger ZSC-mässiger Abschied vom Hallenstadion.»
Peter Schrag, Materialwart der ZSC Lions, erstmals im Hallenstadion 1973:
«Als ich beim ZSC als Materialwart angefangen habe, hatte ich keine Ahnung vom Eishockey. Ich war somit in der Saison 1973/74 jobbedingt zum ersten Mal im Hallenstadion. Ich merkte gleich, die Atmosphäre in der alten ‘Halle’ war etwas ganz Spezielles. Es gab eine riesige Rauchwolke und die Fans waren richtig laut. Der Geist war besser als im neuen Hallenstadion. Ich bin froh, hat man später doch noch eine Stehrampe realisieren können. Die Stimmung wurde so auch im umgebauten Hallenstadion wieder viel, viel besser. Wehmut muss man aber trotzdem nicht haben. Ein neues Stadion ist bei uns seit 20 Jahren ein Thema. Es ist gut, wenn wir nach vorne schauen. Es wird Zeit, dass wir eine eigene Arena erhalten. Ich freue mich auf die neue Heimstätte.»